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Auf facebook hatte ich mich neulich darüber öffentlich geärgert, dass man an einem der Trails nahe Heilbronn eine der wenigen Kompressionen entschäft hatte. Und gleichzeitig überlegt, ob man diese Verbauung rückgängig machen soll. Nun ja, da ist mir jemand zuvor gekommen. Am letzten Freitag fand ich die Stelle "rückgebaut" vor. Ich hätte es anders gelöst wie es nun aussieht, aber das ist nicht mein Thema in diesem Eintrag.

Nachdem ich die gesamte Strecke (es ist der Trail knapp unterhalb der Strasse nach Obergruppenbach - also nördlich der Strasse) bis zur Autobahn abgefahren bin, und dabei noch mehrere Einebnungen vorfand, sowie eine "Umleitung" in einem Feuchtgebiet, vermute ich, dass diese ganze Aktion Bestandteil eines Deals des Deutschen Alpenvereins mit der Forstverwaltung ist. Motto: Ihr lasst uns am Turm eine artifizielle Downhillstrecke bauen, und ihr plättet dafür die Trails im Wald. Damit wären wir wieder in den 90er Jahren, als der DAV mit Unteren Naturschutzbehörden Kletterverbote auskungelte - und zwar an den Kletterern vorbei. Erst die dann aus dem Boden schiessenden Ig's der Kletterer haben den DAV dann wieder dazu gebracht, Klettererinteressen zu vertreten.

Nun ist also der DAV die MTB'ler Lobby, und bastelt mit seinen Sektions-MTB'lern eine DH-Piste. Begeistert von diesen selbstgebaut. Wir kennen das ja: Gruppenerlebniss, Korpsgeist blah und blupp. Gegen Kritik von aussen Restistent. Und der DAV masst sich an für DIE MTB'ler zu sprechen. Man(n)/Frau kann ja Mitglied werden, ansonsten hat man im Wald nichts mehr zu suchen. Na ja, ein bischen schon noch. Aber nur nach Gnade und Gutdünken des DAV.

Über was rede ich also hier?

Es geht um Macht, Einfluss, persönliche Eitelkeiten und um Fördergelder. Da werden flux ein paar Fachübungsleiter als Ansprechpartner für die Behörden installiert, da wird mit dem Pfund Jugendarbeit gewuchert - und schon hat man den Fuss in allen Türen und gilt als Ansprechpartner. Und zwar als Förderungswürdiger! Schon lange haben sich der DAV und die Naturschutzverbände die Reviere abgesteckt. Zwar konkurrieren sie noch, und hoffen auf die formalen Fehler des anderen. Aber eigentlich hat man sich arrangiert. Naturschutz spielt da schon lange keine Rolle mehr.

Damit wäre ich bei der Forstbehörde. Deren Anliegen ist ein legitimes. Auf genau diesem Trail führt die Strecke mehrfach genau über die stammnahen Wurzelknarzen uralter Buchen und einer Eiche. Diese Stämme sind tausende € wert. Wenn durch Verletzungen im Wurzelbereich also ein Pilz eindringt, könnte das Holz wertlos werden. Ginge es also um diese Problematik, gäbe es sicher mit der Gesamtgemeinde der MTB'ler nen Konsens zur Umfahrung. Aber eine Kompression in einer völlig unbedeutenden Zone zu verbauen, um die Strecke uninteressant werden zu lassen, ist schlicht doof. Bei der Umfahrung des Feuchtgebietes bin ich extra abgestiegen und hab mal nachgesehen. Es hätte ja sein können, dass in genau diesem Gebiet die paar Quadratmeter "naturnahe Zone" sind. Aber weit gefehlt. Hätte mich auch gewundert: "Naturnah" ist ein definierter Begriff, und der trifft im gesamten Hohenlohischen auf höchsten (zusammen genommen) 2-3 Fussballfeld grosse Inseln zu. Ein paar Seggen und Frühjahrplatterbsen finden sich in jedem Wirtschaftswald wens irgendwo Licht hat.

Ich fürchte da droht ein Kleinkrieg, in dem alle "Naturschutz" schreien, und keiner seine tatsächlichen Motive auf den Tisch legt. Wollte man (also vorrangig die Forstbehörde) tatsächlich naturnahe Inseln schaffen, müsste zu allererst ein totales Betretungsverbot für diese Gebiete ausgesprochen werden. Total bedeutet Total: kein Wanderer, Reiter etc. Grundsätzlich ist dies eine Überlegung. Aber nicht im Wirtschaftswald um Heilbronn. Da wüsste ich ab Löwenstein schon einige Ecken, die schützenwert sein könnten - wenn man sie dazu machen will. Aber dann wärs halt auch mit der Wirtschaftlichkeit nix mehr...

Warten wirs mal ab.

Dass der DAV allerdings immernoch so tun kann, als wäre er kein Wirtschaftsunternehmen, das ist ein Skandal erster Güte, und hat eher etwas mit Seilschaften zu tun.

 

 

 

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Jahrgang 1949

-Klettern by all means seit 1964

-1 Jahr Knast wegen erwiesenem Schwachsinn.

-Berufungen u.a. als Gärtner, Aushilfskoch, Coach und Monteur.

-Einen sehr gelungenen Sohn.

-Mit einer Frau verbandelt, die auf allen Gebieten mindestens 1 Kunststück kann.

-Die letzen Jahre mehr auf dem mtb denn am Fels-

und die Wüsten als neue Spielwiese entdeckt.

-Fazit: das was wichtig ist, ist letzlich gut geworden. die Jahre in denen es nicht so gut lief, sind nur der Preis, der dafür nötig war.